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Ärzte ohne Grenzen

Ärzte ohne Grenzen trägt dazu bei, medizinische Hilfe für Menschen in Not zu leisten und ihr Leid zu lindern, wenn durch Naturkatastrophen oder durch Menschen verursachten Krisen die lokalen Gesundheitsstrukturen nicht mehr greifen.

Hierfür wurde 1999 der Friedensnobelpreis verliehen.

Gründung

Die Groupe d Intervention Médicale et Chiurgicale en Urgence (deutsch: „Gruppe für medizinische und chirurgische  Eingriffe in Notfällen“) wurde 1970 von französischen Ärzten gebildet, die in Biafra (Nigeria) gearbeitet hatten, um  Hilfe zu leisten und um die Priorität der Opferrechte über die Neutralität zu betonen.

Der Herausgeber der medizinischen Fachzeitschrift TONUS, Raymond Borel, hatte als Reaktion auf den Bhola-Wirbelsturm in Bangladesch 1970, bei dem etwa 500.000 Menschen starben, eine Organisation mit dem Namen 

Secours Médical Francais (deutsch: französische medizinische Katastrophenhilfe) gegründet. Borel suchte Ärzte, die  den Opfern von Naturkatastrophen Hilfe leisten sollten. Am 20. Dezember 1971 vereinigten Borel, Kouchner und ihre Kollegen die beiden Gruppen zu Médcins Sans Frontières (deutsch: Ärzte ohne Grenzen).

Die deutsche Sektion der Ärzte ohne Grenzen wurde 1993 als gemeinnütziger Verein gegründet. Als Teil des internationalen Netzwerkes verfolgt sie das Ziel, Menschen in Not ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung medizinisch zu helfen und zugleich öffentlich auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Zusammen mit den Sektionen aus Großbritanien und den Niederlande bildet die deutsche Sektion das Operational Centre Amsterdam. Dieses ist eines von fünf Zentren, welche relativ eigenständig Einsätze planen und durchführen.

Der erste Einsatz:

Nachdem Südvietnam an Nordvietnam gefallen war, emigrierten Millionen Kambodschaner zwischen 1975-1979

nach Thailand, um den Roten Khmer zu entkommen. Als Reaktion darauf richtete „Ärzte ohne Grenzen“ in Thailand zum ersten Mal ein Flüchtlingslager ein.

Im Februar 1980 prangerte die Organisation die Roten Khmer öffentlich an.

Einsätze

Ärzte ohne Grenzen ist zurzeit in 81 Ländern aktiv.

Momentane Einsatzländer Afghanistan, Ägypten, Angola, Armenien, Äthiopien, Bangladesch, Bolivien, Brasilien, Burkina Faso, Chile, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Haiti, Indien, Irak, Iran, Jemen, Kambodscha, Kenia, Malawi, Mosambik, Myanmar, Nigeria, Paraguay, Sierra Leone um nur ein paar Einsatzländer zu nennen.

Am aktuellen Beispiel Syrien

Das vierte Jahr des Konfliktes in Syrien nimmt inzwischen seinen Lauf. Begonnen hatte alles am 15. März 2011. Eine Demonstration in der Hauptstadt Damaskus setzte eine Protestwelle gegen Präsident al-Assad in Gang, die sich kurz darauf in viele Städte Syriens ausbreitete. Bei den dadurch ausgebrochenen Kämpfen sind bislang mehr als 140.000 Menschen getötet worden. Rund neun Millionen befinden sich im In- und Ausland auf der Flucht.

Während Syrien im Jahr 2010 noch auf einem guten Weg war, die angestrebten Milleniums-Entwicklungsziele im Gesundheitssektor zu erreichen, hat der seit vier Jahren anhaltende bewaffnete Konflikt das Gesundheitssystem im Land zum Erliegen gebracht. Die elementare Gesundheitsversorgung ist inmitten der Kämpfe nicht mehr möglich.

Trotz des am Boden liegenden Gesundheitssystem und der Tausenden geflohenen medizinischen Fachkräfte betreibt Ärzte ohne Grenzen weiterhin medizinische Einrichtungen in Syrien. Fachkräfte die im Land geblieben sind, wurden auf Grund ihrer Tätigkeit gezielt angegriffen. Fünf Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen wurden Anfang

2014 entführt und später freigelassen. „Es ist gefährlicher mit einem Patienten angetroffen zu werden als mit einer Waffe“!!!! Aussage eins syrischen Arztes im Jahresbericht 2012.  Der Konflikt in Syrien währte zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr, Angriffe auf medizinische Einrichtungen waren längst ein Teil der Kriegstaktik.

Medizinische Hilfe zu leisten, gilt in diesem Krieg als ein Akt des Widerstandes, medizinische Einrichtungen werden zu militärischen Angriffszielen. Ein klarer Bruch des humanitären Völkerrechts!!!

 Zudem unterstützen die Mitarbeiter landesweit mehr als 100 Kliniken, Gesundheitsposten sowie –einrichtungen und behandeln syrische Patienten im Irak, in Jordanien und im Libanon.

Provinz Aleppo

In der Provinz Aleppo, die in den vergangenen Jahren Schauplatz heftiger Kämpfe war, leistet Ärzte ohne Grenzen medizinische Hilfe in zwei Krankenhäusern: In einem Hospital mit 28 Betten arbeiten die Mitarbeiter in der Notaufnahme, Geburtshilfe und in der Orthopädie, bieten ambulante Versorgung und Impfungen sowie die Behandlung einiger chronischer Krankheiten.

Im zweiten Hospital mit 40 Betten umfasst die Aktivität ambulante Hilfe , Impfungen, stationäre Versorgung (etwa 1.000 Aufnahmen pro Jahr), Notaufnahme (ca. 10.000 Sprechstunden jährlich) sowie etwa 600 chirurgische Eingriffe.

Zahlen und Fakten zu der Hilfe in Syrien 2012

Innerhalb Syriens

3 Hilfsprojekte

10.000 Konsultationen

Bis Ende 2012 sogar schon 900 chirurgische Eingriffe

In den Nachbarländern

Irak: medizinische und psychologische Hilfe für Flüchtlinge im Lager Domeez (15.000 Menschen)

Jordanien: Chirurgische Hilfe in Amman, wo rund 45 Prozent der Neuaufnahmen Syrer sind.

Libanon: Medizinische Hilfe und Verteilung von Hilfsgütern in der Bekaa-Ebene und in Tripoli mit insgesamt 23.000 Konsultationen

10 Millionen Euro Gesamtbudget davon deutscher Anteil 530.000 Euro.

Mit neun Millionen Vertriebenen führt Syrien nun die traurige Liste der Länder an, in denen Menschen vertrieben wurden. Für Nachbarländer wie Jordanien, Libanon und die Türkei werden die Flüchtlingsströme immer mehr zur Belastung

Während Millionen Menschen in Flüchtlingslagern um ihr Überleben kämpfen, befindet sich der politische Prozess,  den Konflikt zu beenden, in einer Krise. Auch nach zwei Gesprächsrunden zeigt keine der beiden Seiten  Kompromissbereitschaft oder ein wirkliches Bewusstsein für das Leiden des syrischen Volkes. Neben dem Assad-Regime zeigen sich auch radikale Kräfte innerhalb der Opposition zunehmend kompromisslos.

Aufgabenbereich

In erster Linie geht es um die medizinische Versorgung der Notleidenden. Somit wird in erster Linie dafür Sorge getragen, ein Gesundheitszentrum aufzubauen.

In Äthiopien wurde ein Ernährungszentrum errichtet, um 12.000 Flüchtlinge aufzufangen, die an Mangelernährung litten

Zugang zu Medikamenten schaffen und damit Leben retten

Jedes Jahr sterben Millionen Menschen in ärmeren Ländern an behandelbaren Krankheiten, weil sie sich lebensnotwendige Medikamente nicht leisten können.

Für Ärzte ohne Grenzen gilt: Die Frage von Leben und Tod darf keine Frage des Geldbeutels sein. Daher wurde im Jahr 1999 die Kampagne „Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten“ ins Leben gerufen, die Druck auf die Verantwortlichen in Forschung, Politik und Industrie ausübt, dringend benötigte Medikamente in ärmeren Ländern zu erschwinglichen Preisen zugänglich zu machen und neue Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnostika zu erforschen.

Vorrangig gelten die Einsätze der Reinigung von Wasser, Bauen von sanitären Anlagen und Nahrungsversorgung

Eine Reihe Freiwilliger arbeitet außerhalb der medizinischen Versorgung, die dafür sorgt dass der Feldeinsatz funktionsfähig bleibt. Die Logistiker sind für die „Hardware“ verantwortlich, von der medizinischen Ausrüstung, die im Einsatz benötigt wird, der Auswahl von Sicherheitstechnik und Fahrzeugen bis zur Nahrungs- und Elektrizitätsversorgung.

Gefahren

Neben Verletzungen durch Kugeln, Minen und epidemischen Krankheiten, die im schlimmsten Fall zu Tod führen,  werden Helfer von Ärzten ohne Grenzen aus politischen Gründen manchmal angegriffen oder entführt. Da humanitäre Hilfsorganisationen in einigen Ländern während eines Bürgerkriegs arbeiten, laufen sie häufig Gefahr, als „Helfer des Feindes“ betrachtet zu werden, wenn ein Hilfseinsatz ausschließlich für Opfer einer Seite des Konflikts initiiert wurde.  Seitdem die USA ihre Kriegseinsätze als „humanitäre Aktionen“ bezeichnen, waren einige unabhängige Hilfsorganisationen gezwungen, ihre Position zu verteidigen oder sogar ihr Personal abzuziehen.

Berufsgruppen

Die Organisation besteht nicht wie der Name sagt nur aus Ärzte oder Pflegekräfte, sondern auch aus anderen Bereichen werden Fachkräfte gesucht.

Wie zum Beispiel Architekten/Bauingenieure, Finanzfachkräfte, Hebammen, KFZ-Experten, Laboranten, Logistiker im Bereich Administration, Technik und Vorratshaltung und sogar Wasser- und Sanitärfachkräfte. Und nicht zu vergessen alle freiwilligen Mitarbeiter aus dem Einsatzländern.

Mitmachen kann im Grunde jeder, ob im Büro, am Infostand oder aber auch im Feldeinsatz. Man sollte zwischen 6 und 12 Monaten verfügbar sein, wobei die Einsätze in der Regel 6 Monate dauern. Frage ist, was sagt der Chef dazu? (Unbezahlter Urlaub ist eine Option).

Für den Einsatzzeitraum wird ein befristeter Arbeitsvertrag geschlossen. Damit laufende Kosten in Deutschland gedeckt sind, bekommt man eine Aufwandsentschädigung von monatlich circa 1.400 Euro brutto (im ersten Jahr).

Die Organisation übernimmt die Reisekosten ins Projekt sowie Unterkunft und Verpflegung vor Ort. Je nach Dauer der Mitarbeit und Verantwortung steigt das Gehalt.

Freizeit und Urlaub gibt es natürlich auch je nach Arbeitsaufwand und Sicherheitslage. (Bedeutet Urlaub im Einsatzland)

Es gibt ein umfangreiches privates Versicherungspaket. Neben der Krankenversicherung und einem Reiserückholservice enthält es für den Zeitraum des Einsatzes, Berufsunfähigkeits- Lebens-, Gepäck- sowie eine Privat und Berufshaftpflichtversicherung.

Die Organisation zahlt darüber hinaus die Beiträge zur deutschen Sozialversicherung.

Quellen:

Ärzte ohne Grenzen Jahresbericht 2012

© Created by Pitiplatsch 03.03.15

Text: Melli und Kaja

Letzte Änderung: 03.03.15